Aktuelles
Verkehr blockiert – Protest für dauerhaftes Bleiberecht
Am Tag der Menschenrechte haben am Sonnabend Aktivisten erst in Lüchow und anschließend in Dannenberg „gegen Abschiebungen in angeblich sichere Herkunftsländer“ demonstriert. Rund 60 Protestler entrollten Transparente entlang der Langen Straße in Lüchow und verteilten Handzettel an Autofahrer und Passanten.
Auf den Plakaten standen Parolen wie „Um Europa keine Mauer“ und „Bleiberecht für alle und auf Dauer“. Rufe wie „No border, no nation, no deportation“ schallten durch die Stadt, ebenso eine Rede von Ursula Pehlke, Mitglied der Initiative Zuflucht Wendland.
Bilder aus Dannenberg:
Bilder aus Dannenberg: kina@pictonet.de
Lüchow/Dannenberg. Gegen 10.30 Uhr ging am Sonnabend für gut eine halbe Stunde nichts mehr auf der Lüchower Langen Straße. Jedenfalls nicht für Autofahrer, die teils minutenlang warten mussten. Was ging, waren Demonstranten, tendenziell aus dem links-alternativen Bereich. Sie protestierten gegen Abschiebungen und für ein dauerhaftes Bleiberecht für alle nach Deutschland Geflüchteten, unabhängig von ihrer Nationalität. Die Demonstranten skandierten Parolen wie „Kein Mensch ist illegal – Bleiberecht überall“ oder „No border, no nation, stop deportation“.
Die Demonstration war zwar nicht offiziell angemeldet, die Polizei wertete das Recht auf Versammlungsfreiheit aber höher als Recht der Autofahrer, ungehindert durch Lüchow fahren zu können.
In Dannenberg
Mit der Verkehrsbeunruhigung ging es dann in Dannenberg bei der Rewe-Kreuzung weiter. Etwa 120 Menschen – davon etwa 30 aus Afghanistan – beteiligten sich an den Aktionen. Auf der Kreuzung entwickelte sich im Laufe einer halben Stunde ein flexibler Störfall, der immer mal wieder Autos passieren liess. Ein Wirrwarr von Menschen mit Koffern überquerte die Strassen, stellte Koffer hier und da ab, hielt Transparente hoch und diskutierte mit Passanten und Autofahrern. Mithilfe der Transparente wurde gezeigt, worum es geht: „Keine Festung Europa“ und „Für das Recht zu gehen, zu kommen, zu bleiben“. Außerdem wurden Flyer an andere Verkehrteilnehmer verteilt „Was tun bei Abschiebungen?“ und „Haben Sie Lust, sich mit und für Geflüchtete(n) zu engagieren?“ mit Tips, wo das hier im Landkreis möglich ist. Viele informierten sich interessiert und wohlwollend über die Störung, einzelne waren unglaublich aufgebracht, wobei dann auch 2 Koffer überfahren wurden. „Mal ein bisschen warten zu müssen, was ist das im Vergleich zu dem, was viele Flüchtlinge erleben,“ fragte sich G. Jobst aus dem Lemgow.
Während es auf der Kreuzung wuselte, gedachte eine Gruppe an die kathastrophale Situation in Aleppo. „Wir stellen hier eine Erinnerung auf, die Leute sterben da und niemand interessiert das“, erläuterte Amud Dot Al. Ein Transparent und Kerzen mahnen: „Aleppo. Die Welt hat dich vergessen, aber wir vergessen dich nie.“ Gleichzeitig wird die Forderung geäussert: „Stoppt das Töten, das Volk will leben.“
Kurz vor 12 Uhr wurden Koffer und Transparente eingepackt, und der Verkehr konnte wie gewohnt fliessen.
Danke, Herr Nieber für Ihre Umsichtigkeit.
Text (Auszug): Benjamin Piel / EJZ vom 11.12.2016